Ein Haus für die Gemeinschaft. Ein Stodl für das Dorf. Vom Dorfgemeinschaftshaus am Wasserschloss erhoffen sich die Mitglieder des Dorfvereins Moos, die Gärmersdorfer und Roland Strehl (Bürgermeister von Kümmersbruck) einiges: Treffpunkt für die Jugend, die Feuerwehr, Raum für Eltern-Kind-Kurse und Strickkreise. Frühschoppen und Schafkopf auch.
Erwünscht sind Veranstaltungen, die das kulturelle und gesellschaftliche Leben fördern. Einen Gaststättenbetrieb wird es nicht geben. "Wir wollen der Gastronomie keine Konkurrenz machen", sagt Strehl. Kaffee und kühle Getränke gibt es aber. Ob die Dörfer Moos und Gärmersdorf an einem solchen Gemeinschaftshaus Interesse haben, war relativ leicht herauszufinden. Von Beginn der Planungen an war klar, dass viel in Eigenarbeit geschehen muss. Strehl fragte ganz offen: "Ist es euch das wert?" Ja, ist es. Und zwar nicht weniger als 80 000 bis 90 000 Euro in Arbeitsstunden der Freiwilligen. Die Gemeinde erklärte sich also bereit, das Material dazu zu steuern.
Sie opfern ihre Freizeit
Über das zukünftige Lager geht es im Moment noch in das Innere des Gebäudes. Es riecht nach Baustelle. Nach Holz, Klebemittel und anderen beißenden Gerüchen. Drinnen ist es viel wärmer als draußen, die heißen Juni-Tage haben das Gebäude aufgeheizt. Florian Fischer, Ralf Mauel, Oskar Lottner und weitere Freiwillige sind bereits fleißig. Es ist Freitag, kurz nach 16 Uhr. Gerade erst sind sie von der Arbeit gekommen und schon geht es weiter. "Es fängt meistens schon morgens vor der Arbeit an", erzählt Fischer, Industriemechaniker aus Moos. "Ich rufe die Emails ab und schreibe Leute auf Whats-App an, wann sie mithelfen können." Als Vorsitzender des Dorfvereins liegen viele Aufgaben in seiner Verantwortung. Zum Beispiel das Material zu organisieren und notfalls alle Tagespläne wieder umzuwerfen, wenn etwas fehlt. Die Hauptarbeitstage der Freiwilligen sind Samstags von 8 bis 12 Uhr. Doch auch werktags schuften sie häufig bis 19 oder 20 Uhr. "Da bleibt nicht mehr viel Freizeit", sagt Fischer, der 10 bis 14 Stunden pro Woche selbst mit anpackt. Nach fünf Jahren Hoffen und Bangen, ob der Stodl realisiert wird, sei es das aber wert.
"Es ist ein cooles Gefühl", sagt der 34-Jährige. Er blickt sich zufrieden in dem etwa 50 Quadratmeter großen Raum um. Boden, Wände, Fenster, Türen, Dach - alles was ein Haus so braucht. "Wenn man einen Lauf hat, muss man auch dranbleiben", sagt er. Bis jetzt würden alle gut mitziehen. Vor dem Spatenstich Anfang April haben immer wieder Leute gefragt, wann es denn endlich losginge. "Vor allem die Damen erwarten den Stodl sehnsüchtig. Hier wird es nämlich auch Toiletten geben", sagt Fischer und lacht. Insgesamt denkt er, dass das neue Gebäude "eine wesentliche Verbesserung für die Gemeinschaft ist". Und zudem erleichtert es die Arbeit des Dorfvereins oder der Feuerwehr, denn das stundenlange Zelte aufbauen bei Festen fällt weg.
Der Stodl soll verbinden
Innen sind sie gerade dabei, Vorbereitungen für die Verlegung der Elektrokabel zu treffen. Das Kommando hat Ralf Mauel. Er ist seit einem Jahr Elektrotechnikermeister. Der 21-Jährige kommt aus Gärmersdorf. Das ist einer der Faktoren, die Strehl besonders wichtig sind: "Es soll ein Gemeinschaftsprojekt der beiden Orte sein und für alle zugänglich." Deshalb wird es auch einen Weg über die Krumbach-Aue von Gärmersdorf direkt zum Dorfstodl geben. Eine erhebliche Abkürzung.
Noch dieses Jahr will die Dorfgemeinschaft die ersten Festln im Dorfstodl feiern. Florian Fischer ist zuversichtlich, dass sie das schaffen.